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Von der Care Organisation zur sorgenden Gemeinschaft
Silvia Hellmer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien. Kontakt: silvia.hellmer@univie.ac.at
Katharina Heimerl
Assoziierte Professorin, Institut für Pflegewissenschaft, Universität Wien. Kontakt: katharina.heimerl@univie.ac.at
Barbara Steffen-Bürgi
Leiterin Wissenszentrum, Zentrum Schönberg, Bern, Schweiz. Kontakt: b.steffen-buergi@zentrumschoenberg.ch
Care Organisationen werden in Zukunft zu den wichtigsten NPOs gehören. Sie bearbeiten eine zentrale Herausforderung unserer Zeit: Moderne Gesellschaften altern, womit die Zunahme an Demenz einhergeht. In der Schweiz leben heute z. B. über 148.000 Menschen mit Demenz, bis 2040 wird mit knapp 300.000 zu rechnen sein. Care Organisationen nehmen den steigenden Betreuungsbedarf auf, zählen aber dennoch zu den gesellschaftlich marginalisierten Organisationen: hohe Fluktuation, schlechte Bezahlung und Feminisierung der Einrichtungen sind Ausdruck dafür. Welche Handlungsspielräume diesen Organisationen trotzdem bleiben, um den notwendigen Wandel zu einer ganzheitlichen Sorgekultur zu meistern, zeigt das folgende Fallbeispiel.
Die Rufe werden immer deutlicher: Wir brauchen eine Care Revolution. Gefordert wird, dass nicht die Maximierung von Gewinnen, sondern die Bedürfnisse der Menschen, insbesondere der Pflegebedürftigen, im Zentrum stehen. An die Stelle von Überforderung und Zeitmangel in der Pflege soll ein neues Modell von Sorge-Beziehungen treten, in dem Care-Ressourcen für alle, die sie brauchen, zur Verfügung stehen (Care Revolution! 2018). Dieser Wandel muss sich einerseits gesamtgesellschaftlich vollziehen – wir brauchen eine Aufwertung von Care Organisationen – gleichzeitig muss er aber auch in jenen NPOs stattfinden, die Sorge für alte Menschen und für Menschen mit Demenz tragen: insbesondere die ambulante Pflege (in der Schweiz: Spitex; in Österreich: Hauskrankenpflege) und die stationären Einrichtungen – Wohngemeinschaften, Pflegeheime oder Altenwohnheime. Gesellschaftlicher Wandel braucht einen langen Atem. So lange können die NPOs der Altenhilfe nicht warten.